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Der asiatische Wirtschaftsraum II: Japan

1.Kultur
und
Geschäftskultur
2.Die hohe Kunst
des Umgangs mit Japanern
Generelles

Das Erste Treffen

Kommunikation in der Realität

Japan Privat
3.Japanische Konzerne
Global
Fallbeispiel Toyota
4.Japanischer Einfluss
auf die westliche Welt
Links

Link zu Diane: Japan - Daten und Geschichte


1. Allgemeine Kultur und Geschäftskultur   |   NEXT

Sprache und Kultur

In einer Fremdsprache überträgt ein Sprecher seine kulturellen Fähigkeiten oft auch auf eine später erlernte Sprache.

 Trompenaars 

  • Universalismus vs. Partikularismus (Formalität der Regeln)
  • Individualismus vs. Kollektivismus

  • "[ ...] Japanese narratives, in general, concern themselves with the social order more than an individualís rise in social status."
    (Maynard, Senko K. (1998): Principles of Japanese Discourse. A Handbook. Cambridge University Press)
  • Neutralität vs. Emotionalität
  • Spezifität vs. Diffusität

  • "It is a common practice in many languages not to overtly verbalize known or obvious things. But in comparison with the Japanese languages, English is under stricter constraints. [ ...] In Japanese texts, one expects that the known and shared information is visually absent."
    (Maynard, Senko K. (1998): Principles of Japanese Discourse. A Handbook. Cambridge University Press)
  • Leistung vs. Ansehen
  •  Hofstede 

  • Grad der Machtdistanz: relativ ausgewogen, in Unternehmen viele Hierarchiebenen, aber Middle Up Management
  • Individualistisch vs. kollektivistisch
  • Grad der Unsicherheitsvermeidung: großes Sicherheitsbedürfnis, Beispiel Job auf Lebenszeit
  • Maskuline oder eher feminine Grundcharaktere ausschlaggebend?
  • Langzeitlich moralische Disziplin (virtue) vs. kurzfristig entscheidende Wahrheit (truth)

  • "[ Man könnte] unterscheiden zwischen einem mehr auf den Einzelnen gerichteten Kommunikationsstil, dessen Ziel die effektive Selbstdarstellung, erfolgreiche Beeinflussung und Überzeugung der anderen zu sein scheint, und einem mehr auf die Beziehung selbst gerichteten [ ...] Stil. Die japanische Kommunikationsweise entspricht dem zweiten Typus. [ ...] für die Japaner [ sind] die Ansprüche an den vermittelten Inhalt als Wahrheit und die Wahrhaftigkeit der Intentionsäußerung nicht immer das Wichtigste [ ...] ."
    (Deutsch-Japanische Begegnung in der Sozialwissenschaft)

     Low Context Culture vs High Context Culture 

    (term by Edward T.Hall [1976]):
    "preference for deletion and absence of explicit expressions"

    "According to Satoshi Ishii (1982), Japanese discourse, due to the influence it received from Buddhist teachings, follows discourse patterns different from English.[ ...] an American usually organizes his or her ideas explicitly and directly in a linear order as if building a bridge from points A to B. On the other hand, a Japanese often organizes his or her ideas implicitly and directly, as if arranging stepping stones from points A to B.[ ...] The connection between points A and B is not as explicitly expressed in Japanese; interpretation depends heavily on contextual information."

    "[ ...] the decision to use deletion (or absence) involves not simply linguistic forms but whether or not [ ...] [ a] specific cultural information should be explicitly stated."
    (Maynard, Senko K. (1998): Principles of Japanese Discourse. A Handbook. Cambridge University Press)

    Become-language vs Do-language 

    "Yoshihiko Ikegami convincingly points out the nonagent preference of the Japanese language.[ He] [ ...] identified Japanese as ëBecome-languageí versus English ëDo-languageí.[ ...] The Japanese language tends to frame the event as something becoming (rather than someone-possessing-something), and as something becoming (rather than happening). The event occurs often beyond the agentís control. The Japanese language provides a means to interpret an event as a situation that becomes and comes to be on its own, while English provides* a means to perceive an event resulting from an agent doing something and thus causing things to happen."
    (Maynard, Senko K. (1998): Principles of Japanese Discourse. A Handbook. Cambridge University Press)


    Der asiatische Wirtschaftsraum II: Japan

    2.Einführung in die hohe Kunst des Umgangs mit Japanern    |   NEXT

    Diana Rowland "Japan-Knigge für Manager"(1993)

    Generelles

    Der Gaijin sind Sie - Gruppenzugehörigkeit 
    Die größte Sünde - Gesichtsverlust 

    Das erste Treffen

    Kontaktaufnahme

  • Meist nur über eine Empfehlung eines dem Zielunternehmen nahestehenden shokai-sha (z.B. Bekannter, wichtiger Handelspartner ) überhaupt erst möglich
  • Auswahl des Unternehmens sollte auf lange geschäftliche Beziehung ausgelegt sein
  • Der erste Kontakt

  • Verbeugung oder Händedruck: Richten Sie sich am besten nach ihrem Gegenüber.
  • Visitenkarten - Das A und O bei jedem Business-Meeting:

  • "viele" sind einfach nicht genug; Übersetzung auf Rückseite 
    mit beiden Händen geben und empfangen; nicht vor Partner wegstecken 
  • Hierarchie: der Höchstrangige wird zuerst vorgestellt und sitzt am weitesten von der Tür entfernt
  • Präsente - Sie sind keine Bestechung: dezent und klein, jedoch Person und Anlaß angemessen

  • Japanische Kommunikation in der Realität    |   NEXT

    holistischer vs direkter Verhandlungsstil : Japan vs USA

  • In Japan: erst zum Schluß wird nach Auswertung aller Fakten ein Kompromiß geschlossen
  • In den USA: etappenweise Abhandlung der einzelnen Punkte
  • "sag eins, versteh zehn"

  • Japanisches Sprichwort: sorgfältige und knappe Wortwahl gilt als tugendhaft
  • Sprache ist sehr implizierend
  • Nicht Gesagtes meist wichtiger als Gesagtes
  • Harmonie

  • wird stets versucht sie zu wahren, kleine Notlüge eingeschlossen
  • "Honne - Tatemae"

  • Innerlich gefühlte Wahrheit
  • Nach außen präsentierte Maske
  • Ja und Nein

  • "Hai" muß nicht zwangsläufig Zustimmung bedeuten; wird oft als "Ich habe verstanden, weiter bitte" benutzt
  • wird nie explizit verneint (->Gesichtsverlust); ein langgezogenes Saah oder eine in den Nacken gelegte Hand weisen auf Schwierigkeiten hin
  • Schweigen "Wer weiß, spricht nicht - Wer spricht, weiß nicht"

  • Zehn Minuten Gesprächsunterbrechung sind keine Besonderheit
  • Taxierung des Gegenüber und Evaluierung der Situation
  • Mimik und Gestik

  • Lächeln -> ist oft lediglich eine Maskierung der wahren Gefühle
  • Blickkontakt -> ein längerer Blickkontakt mit Vorgesetzten wird als ungehörig und widerspenstig angesehen
  •  Es ist nichts so wie es scheint

  • Japan Privat    |   NEXT

    Trinkgelage

  • Die rechte Zeit für Honne
  • Achtung! - fast alle bekannten Regeln gelten hier nicht mehr
  • sich selbst einschenken ist verpönt - anderen einzuschenken wird als Geste der Ehrung verstanden
  • Zu guter Letzt: Japaner vertragen in jeder Hinsicht mehr als man selbst
  • Hausbesuch

    Ankunft:
    Bei Eintreten Schuhe, Mantel und Hut ablegen; möglichst schon früher 
    Geschenk nicht vergessen 
    Essen:
    Geschäftsessen sind in Japan unüblich
    Auch wenn es ungewohnt ist - essen sie es trotzdem 


    Der asiatische Wirtschaftsraum II: Japan

    3. JAPAN GLOBAL    |   NEXT

    "Das Bindestrich-Unternehmen schaffen: Japanische Konzerne in den USA" (Henry deNiro)
    Trotz massiver Investitionen in den US-Vertrieb, Fertigungsstätten und F&E-Einrichtungen sind die finanziellen Ergebnisse im Ausland eher bescheiden.
     
    "Globalisierung bedeutet nicht einfach, daß sich Erlöse und Erträge auf viele Länder verteilen oder daß man Personal, Kapital und Produktionskapazitäten außerhalb seines Heimatmarktes zum Einsatz bringt. Vielmehr versteht man darunter die instituionelle Fähigkeit landesspezifisch zu handeln und global zu sein."


    Bild japanischer MNC's im Ausland:

  • hervorragende Führung
  • überragendes technisches Können
  • brilliante Entwicklungsfähigkeiten
  • legendäre Fertigungs- und Vertriebskompetenz
  • Traditionelle Stärken:

  • Fertigung qualitativ hochwertiger Produkte zu erheblich günstigeren Kosten
  • überragende Innovationsfähigkeit
  • Konstruktions- und Fertigungs Know-how von Weltklasse
  • Japanische Unternehmen übertragen in Japan erfolgreiche und bewährte Konzepte oft ebenfalls auf andere Märkte, die dort jedoch nicht immer so funktionieren. Stärken in einer Kultur können Schwächen in einer anderen sein.

    Was fehlt vielen japanischen Unternehmen, um REGIONAL kompetent zu sein?

  • zentralistische Entscheidungsfindung im japanischen Mutterkonzern anstatt vor Ort am Absatzmarkt
  • Funktionale Orientierung anstatt mehr kulturelle Kompetenz zu fördern
  • "Upstream Focus" - Konzentration auf fertigungsnahe Stufen der Wertschöpfungskette
  • Konsensstreben (Folge: Fehlen von Schnelligkeit, Flexibilität, Reaktionsfindung im US-Markt, zu langer Entscheidungsfindungsprozeß, Übermaß zentraler Willensbildung)
  • Japanfokus im Personalmanagement (Folge: teilweise schlechte Führung von Tochterunternehmen)
  • falsche oder unzureichende Absatzförderung: fehlende absatzpolitische Differenzierung nach Marktsegmenten (z.B. USA = einheitlicher Markt)

  •  
    Middle-up-Management: mittlere Führungskräfte bereiten Entscheidungen vor und formulieren sie und schieben sie dann im Rahmen eines einvernehmlichen Willensbildungsprozesses zum Vorstandsvorsitzenden hinauf

    Fähigkeit zur Globalisierung erwerben durch: 

  • Regionale Kompetenz

  • "[ Aufbau eines] vollständigen Geschäftsystems in den USA, das sich auf US-amerikanische Stärken im Marketing und Vertrieb stützt und das Beste aus der japanischen Kompetenz in Entwicklung, Fertigung und Lieferantenbeziehungen."
  • Globale Führungskompetenz

  • Entscheidungsfindung und Ausführung zwischen der Zentrale in Japan und den "regionalen Geschäftsbereichen" (Abschied vom Kommando-Denken)
    Annäherung der verschiedenen Kulturen innerhalb eines Konzerns z.B. durch entwickeln von "globalen Managern" und Eindämmung des Senioritätsprinzips.
     
    Ziel muß sein: Herausbildung von RegionalbereichenEuropa, Japan, USA mit einer kleineren Konzernzentrale, welche für die "globale Integration" zuständig ist (Beispiel Sony , Nissan)


    ToyotaToyota - Weiter wie bisher?(7/96)    |   NEXT

    Daten:

  • 40% des Umsatzes im Ausland
  • Deutschland: 1991: 117261 zugelassene Autos; 1997: 76622 zugelassene Autos
  • Magere Rendite in letzten Jahren: Amerikaner 5-6.5%, Mercedes-Benz über 4%, Toyota 3.9%, VW und Renault darunter
  • Großteil der Einkünfte aus Wertpapieren und Devisen

  •  

     
     
     

    Vorteile
    Nachteile
    hörere Marktanteile in Südostasien als Wettbewerber bis in jüngste Vergangenheit (Ende 1997) hoher Yen-kurs
    effiziente Produktionsorganisation zementierte Konzernstrukturen, im Kern Familienbetrieb, bisher autokratischer Führungsstil, viele Hierarchiestufen, Senioritätsprinzip
    höchster Qualitätsstandard Rückgang der Autokäufe in Japan und hörere Einfuhren aus Europa und USA

    Früher:

    "Toyota hat meistens nur Kopien erfolgreicher Konkurrenzmodelle gebaut [ ...] Solange die Wagen billiger waren und von der Qualität weit über dem Niveau der Wettbewerber lag, störte das die Kunden nicht."

    Mitte der Neunziger:

    "Toyota-Fahrzeuge kosten heute meist mehr als vergleichbare Modelle westlicher Anbieter."
    "Toyota hat zuviel vom Gleichen [ ...] , einzelne Typen unterscheiden sich oftmals nur in Kleinigkeiten."
    Marktrends verschlafen: Wunsch nach Sicherheit, verspätete Einführung von Airbags

    Überkapazität:

  • Kyosho-Werk: 50% ausgelastet
  • Beschäftigte in Japan: 1990: 70841, 1996 2700 weniger
  • 1994: Einkauf und Konstruktion $3200 mehr als bei Chrysler

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    Fehler in der Produktion Lösungsansätze
    Einkauf teurerer japanischer Ware (z.B. Airbags) mehr ausländische Zulieferer
    hochwertiger Stahl für Kleinwagen weniger aufwendige Materialien
    aufwendige Motoren sind Standard weniger Plattformen
    jedes Modell hat eine eigene "Plattform" weniger unterschiedliche Komponenten
    Kostenungünstig! weniger Variationen
    Verkürzung der Entwicklungszeiten
      Ausmerzung von Verschwendung

    "Nichts ist unmöglich!"

    Ein GLOBALER Konzern - Gedankenspiel:


    Chrysler - Nissan - Renault?



    Der asiatische Wirtschaftsraum II: Japan    |   NEXT

    4. Der asiatische Einfluss auf die westliche Welt

    "Kulturrevolution auf japanisch"(11/97 www.taz.de)

    (Marc Bosche, école supérieure de sciences économiques et sociales, Paris)

    "Der Einfluß des Fernen Osten auf die Kultur und Gesellschaft Europas ist zwar weniger aggressiv als die Amerikanisierung unseres Lebensstils, doch ist er deswegen nicht weniger real. Japanisch geprägte Produkte und Produktionsverfahren ëkolonisierení die westlichen Gesellschaften auf leisen Sohlen."
    "Der westliche Kulturbegriff meint in der Regel einen Kodex von Ideen und Werten, umfaßt also nicht die Abfolge verschiedener Verbrauchsgegenstände."

    "Einer der Gründe für den durchschlagenden Erfolg Japans liegt im Bestreben, die Objekt auf ihre schlichteste und kleinste Form zu reduzieren.[ ...] Der japanische Ansatz besteht darin, die Welt zu reduzieren, um ihr Wesen zu erfassen, sie auszudrücken und handbar zu machen." (John Scully, ehemaliger APPLE-Präsident)

    "Miniatisierung und kompakte Formen haben die Japaner schon immer gereizt. Unsere Truhen ließen sich ineinanderstellen, unsere Fächer zusammenfalten, unsere Gemälde einrollen" (Akio Morita, Sony-chef)

    "Die Symbole des Ostens verschmelzen kontinuierlich mit der westlichen Kultur - zum Segen der internationalen Konzerne."


    Links

    Goethe-Institut Tokio

    Japanische Konzerne
    Honda  |    Mitsubishi  |    Nissan  |    Sony  |    Toshiba  |    Toyota  |     Yamaha




     
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