Zusammenfassung -1- vom 20.05.2003
Stefanie Weber
Tutorium "Soziale Organisation", Mario Behling, SS03
Zusammenfassung des Seminars von PD. Dr. Barbara Keifenheim vom
20.05.03
Lektüre: Max Weber: "Die drei reinen Typen der legitimen
Herrschaft"
- zum Informieren (u.a. zum Machtbegriff von Luhmann) eine Hausarbeit:
http://www.user.uni-bremen.de/~borchert/macht.pdf
Darstellung von Webers drei Legitimitätstypen in einem Schaubild:
Traditionell, legal / rational, charismatisch
- Legitimierung durch: Bewährung Gesetze / Leistung Erwartung
- Unter Berufung auf: Vergangenheit Gegenwart Zukunft
- Sozial hat Geltung: Rang, Funktion, Person
- Es befiehlt:* "Herr", "Vorgesetzter", "Führer"
- Verwaltungstyp: patriarchal / ständisch, bürokratisch,
kommissarisch
- Verwalter: Günstlinge / Vasallen, (Fach)Beamte, Jünger
- Entgelt sind: Pfründe, Lehen, Privilegien, Gehalt, Spenden,
(Beute-Kriegsheld)
* Mit Befehlshabern gehen Gehorchende einher: Herr - Untertanen;
Vorgesetzter - Bürger, Genossen; Führer - Anhänger
- Typen des Gehorsams:
- Traditionell: gehorcht wird Person aufgrund ihrer durch Herkunft
garantierten Eigenwürde
- Charismatisch: gehorcht wird Person total und absolut
- Legal: gehorcht wird formal abstrakter Norm = Gesetz, nach der
sich auch der Befehlshaber zu richten hat
- Verwalter und Verwaltungstypen genauer untersucht:
- Legal (Beamter):Auswahl aufgrund von sachlicher Kompetenz, Ethik
der
- Amtspflicht, Regel-Gehorsam, Unbestechlichkeit, Disziplin, rationales
Handeln innerhalb eines Befugnisbereichs, Entscheidungen konform
der vorgegebenen Norm und ohne Ansehung der Person, Beamtentum hierarchisch
geordnet, Beförderung durch Ausbau der Kompetenz schrittweise
möglich
- Traditionell (Günstling): Persönliche Bindung zum Herrn,
Treue(im Gegensatz zur Pflichterfüllung des Beamten)und Loyalität,
Grad der Mächtigkeit geht einher mit der Nähe zum Herrn,
ziemlich rechtlos, Beziehungsstruktur innerhalb des Verwaltungsstabs
geprägt von Eifersucht, Konkurrenz, Korruption, Intrigen, Rivalität
- 2 Verwaltungstypen:
patriarchalisch: Diener ist Willkür des Herrn völlig ausgeliefert,
kein Eigenrecht auf sein Amt ständisch: gewisse Sicherheit
des Amts durch Kauf, Lehen, Konzessionen, Privilegien möglich
- Charismatisch (Jünger):Suche nach Nähe zum Führer,
Wetteifern um Hingabe, Verwaltung erfolgt nicht nach Regeln, sondern
von Fall zu Fall, Führer entscheidet spontan und ist an keine
Traditionen gebunden
- Zum nächsten Seminar: Text von Hannah Arendt
Zusammenfassung -2- vom 20.05.2003
Ulrike Wandt, 2. Semester
Tutorium "Soziale Organisation",
Mario Behling, SS03
Zusammenfassung des Seminars von PD. Dr. Barbara Keifenheim vom
20.05.03
Lektüre: Max Weber: "Die drei reinen Typen der legitimen
Herrschaft"
- Weber teilt Herrschaft in drei Typen ein (traditionelle, legal-rationale
und die charismatische Herrschaft)
- traditionelle Herrschaft wird durch Bewährung legitimiert
und beruft sich auf die Vergangenheit
- hinsichtlich des sozialen Status gilt der Rang als wesentlich,
die Befehlsgewalt geht von einer Person aus, die den Untertanen
befiehlt
- in der traditionellen Herrschaft besteht ein patriarchalischer
Verwaltungstyp, den Günstlinge, Vasallen und Diener beherrschen
aufgrund ihrer persönlichen Bindung zum Herrn (Nähe zum
Herrn entscheidet über Machtspielraum, Diener sind der Willkür
des Herrschers ausgesetzt und besitzen keinen persönlichen
Anspruch auf ihr Amt)
- eine gewisse Rollenkompetenz und ein Repräsentationsverständnis
muss vorhanden sein
- ständische Struktur ermöglicht bestimmte Sicherheit
und macht Privilegien, Pfründe oder Lehen geltend
- die legal-rationale Herrschaft wird durch Gesetze und Leistung
legitimiert und bezieht sich immer auf die Gegenwart
- die Funktion, die man innehat, erklärt die soziale Geltung
- es befiehlt der Vorgesetzte, dem Bürger und Genossen unterstellt
sind
- Befehlshaber unterliegt dem gesetzlichen Reglements
der legal-rationalen Herrschaft liegt der bürokratische Verwaltungstyp
zugrunde, in dem Beamte (nach Weber sogen. Fachbeamte) durch Auslese
und Status mit Fachwissen die Administration leiten
- Pflichtbewusstsein, sachliche Zweckmäßigkeit, Gehorsam
und Unbestechlichkeit gehören u.a. zur gesetzestreuen Pflichterfüllung
eines Beamten, die dafür Beförderungschancen erlangen
und mit einem regelmäßigem Lohn bezahlt werden
- die charismatische Herrschaft bezieht sich immer auf einen Heilszustand,
den es in der Zukunft zu erreichen gilt
- höchste soziale Geltung geht vom Führer aus, der seinen
Anhängern befiehlt
- die Herrschaft beruht auf dem Führerprinzip, indem sich die
persönliche Hingabe und der Gehorsam auf eine Person bezieht
- Wort des Führers gruppenvereinigend und mächtig, Herrschaft
an äußerliche Qualitäten des Führers gebunden
- der Führer delegiert die zu erfüllenden Aufgaben an
seine Jünger, die die Aufgaben in "Vertretung" des
Führers erledigen
- Leben der Anhängerschaft dem Führer ergeben, alles dreht
sich um den Herrn, die Nähe zu ihm wird explizit gesucht, Hingabe
an seine Fähigkeiten belohnt durch Spenden und Beute
Zusammenfassung -3- vom 20.05.2003
Jenny Gaulke
Tutorium "Soziale Organisation"
Mario Behling, SS 03
Zusammenfassung des Seminars von PD. Dr. Barbara Keifenheim vom
20.05.03
Thema des Seminars: Legitime Herrschaft
Behandelter Text: "Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft"
von Max Weber, 5. überarbeitete Auflage, Kröners Taschenausgabe
Band 229, Alfred Körner Verlag Stuttgart
Einleitung:
Herrschaft beruht auf zwei Motiven der Fügsamkeit:
a) durch Interessenslage und zweckrationale Erwägung bedingt
b) durch bloße Sitte, dumpfe Gewöhnung an eingelebtes
Handeln bedingt
- diese Herrschaft ist sehr labil
An Legitimitätsgründen für Herrschaft gibt es in
Reinform nur drei, jeder dieser Gründe hat ganz eigene soziologische
Strukturen.
Zusammenfassung: siehe Tabelle auf der zweiten Seite!
Begriffsdefinitionen:
- autokephal: mit eigenem Oberhaupt, kirchliche Unabhängig
der orthodoxen Nationalkirchen
- kephal: auf den führenden Kopf bezogen
- heteronom: fremdgesetzlich, von fremden Gesetzen abhängig,
ungleichwertig (Gegensatz zu autonom)
- heterokephal: "Fremdherrschaft"
- patriarchal: vaterrechtlich, Vormachtstellung des Mannes in Staat
und Familie
- patrimonal: erbherrlich
Aspekte |
I. Legale Herrschaft |
II. Traditionelle Herrschaft |
III. Charismatische Herrschaft |
Kraft/ Legitimation: |
(gesatzte Regel) Gesetzte |
Bew�hrung, Tradition |
Erwartung |
Berufung auf: |
Gegenwart |
Vergangenheit |
Zukunft |
Befehlender: |
Vorgesetzter, Funktion�r (z.B.
Pr�sident, Kanzler) |
Herr (z.B. Kaiser, K�nig etc.) |
F�hrer (z.B. Prophet, Kriegsheld,
Demagoge) |
Machtaus�bung des Befehlenden: |
gehorcht selbst dem Gesetz, das
er als Norm erl�sst |
Befehlsinhalte an Traditionen gebunden,
au�erhalb dieser herrscht seine Willk�r |
Willk�r |
Soziale Geltung: |
Funktion |
Rang |
Person |
Herrschaftsverband: |
Ist gew�hlt oder bestellt |
Vergemeinschaftung |
Vergemeinschaftung |
Verwaltungsstab: |
(Fach-Beamte)
- Kompetenz
- Betriebsdisziplin
- Unbestechlichkeit |
G�nstlinge, Diener, Vasallen
- keine Kompetenz
- Konkurrenz
-pers. Beziehungbestimmt Verh�ltnis |
J�nger
- keine Kompetenz
- keine Regel
- Orientierung m�glich |
Entgelte: |
Gehalt |
Privilegien, Pf�nde, Lehen |
Spenden, Beute |
Gehorchende: |
B�rger, Genossen |
Untertanen |
Anh�nger |
Gehorsam durch: |
gesatzte Regel(keiner Person) |
Piet�t, Tradition, Kraft des Herkommens(einer
Person) |
Glauben, Hoffnung (an die Person) |
Reinster Typus: |
B�rokratie |
-patriarchale Herrschaft- patrimonale
Herrschaft |
Kommissarische Herrschaft |
Staatstyp: |
Demokratie |
Monarchie |
Diktatur/ Einzelherrschaft |
Zusammenfassung -4- vom 20.05.2003
Tutorium zu `Soziale Organisation`, Mario Behling, SS 2003
Seminarleitung: Dr. B. Keifenheim, Seminar vom 20.05.03,
Yella Hoepfner
Zusammenfassung des Seminars zum Text: "Die drei reinen Typen
der legitimen Herrschaft" von Max Weber (1976)
> Zu Beginn des Seminars wurden einige Fragen aufgeworfen bzw.
Thesen vorgestellt:
- Sind personal bezogene Machtmodelle heute noch aktuell?
- Neben einer hierarchisch vertikalen Perspektive von Herrschaft
von Oben und Unten (Befehl und Gehorsam), ist seit den antiken Griechen
ein horizontales Verhältnis bedeutsam. Weber schrieb dazu 1921/22
in "Wirtschaft und Gesellschaft": Macht bedeutet: "Jede
Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch
gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel, worauf diese Chance
beruht."
- Bisher handelte es sich bei Macht immer um hierarchisch asymmetrische
Beziehungen (einer herrscht über viele). Wird es in Zukunft
auch Symmetrie geben?
> Im Zentrum von Webers Konzept steht der Gehorsam. Ohne ihn
wäre Herrschaft unmöglich. Aufrecht erhalten wird Herrschaft
durch Rechtsgründe bzw. Legitimitätsgründe. Weber
unterscheidet drei Idealtypen legitimer Herrschaft, die in der Praxis
miteinander verschränkt auftreten:1. die rational/legale, 2.
die traditionale und 3. die charismatische Herrschaft.
1) Die legal/rationale Herrschaft
- Legitimierung durch: Bewährung
- Unter Berufung auf (Zeitaspekt): Vergangenheit
- Sozial hat Geltung (Wert): Rang
- Es befiehlt: Der Herr (durch das Herkommen bestimmte geheiligte
Autorität/Eigenwürde) seinen Untertanen (untereinander:
Intrigen, Neid)
- Verwaltungstyp: patriarchalisch / patrimonial (väterliches
Erbgut, z.B. Sklaven)
- Die Verwalter sind: Günstlinge/ Vasallen/ Diener (= Privilegierte
auf Grund von u.a. Treue, Reichtum, Nähe zum Herrscher. Loyalität!
Haben kein Anrecht auf ihr Amt!)
- Das Entgelt sind: Privilegien, Gründe oder Lehen
- (Staatstyp: Vorschlag: Monarchie) - Grenzen und Gefahren: Bürokratie
erstickt an sich selbst, Veränderungen von Realitäten
können nicht mit alten bürokratischen Mitteln aufgefangen
werden => zu statisch
2) Die traditionale Herrschaft
- Legitimierung durch: Gesetze (= formal abstrakte Norm) / Leistung
- Unter Berufung auf: Gegenwart
- Sozial hat Geltung: Funktion
- Es befiehlt: Der Vorgesetzte (ist auch Gesetzen unterworfen =>
der Ausführende!) den Bürgern / Genossen
- Verwaltungstyp: bürokratisch (hierarchische Stufung des Gehorsams
nach unten)
- Die Verwalter sind: (Fach-) Beamte (Vorraussetzung/ Eigenschaften:
Kompetenz!, Disziplin, Amtspflicht => Ausführung der Norm,
Rationalität, Unbestechlichkeit)
- Das Entgelt ist: Gehalt
- (Staatstyp: Vorschlag: Demokratie) - Grenze: Expansion der Wirtschaft,
Individualismus
3) Die charismatische Herrschaft
- Legitimierung durch: Erwartung
- Unter Berufung auf: Zukunft
- Sozial hat Geltung: Person
- Es befiehlt: Der Führer (ist nicht traditionsgebunden, eigene
Regeln. Sein Wort ist mächtig und gruppenvereinend) den Anhängern
- Verwaltungstyp: kommissarisch (einige sind auserwählt als
Vertretung des Führers)
- Die Verwalter sind: Jünger (Sie konkurrieren um die Nähe/
liebe des Herrn. Hier ist keine Kompetenz nötig.)(Begriff `Verwaltung`
ist prekär, da der Führer oft situationsbedingt entscheidet.
Aber: hat trotzdem auch zielgerichtete Projekte)
- Das Entgelt sind: Spenden, Beute
- (Staatstyp: Vorschlag: Diktatur) - Grenze: Wenn das Außergewöhnliche
zum Dauerprinzip wird (`Dauer` verträgt sich nicht mit `Charisma`);
Nicht-Einlösung der Offenbarung / Erleuchtung
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