Europa-Universität Viadrina // Lehrstuhl Schiffauer // PD Dr. B. Keifenheim

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Hausaufgaben-Archiv

HA's vom:

HAUSAUFGABE 6

HAUSAUFGABEN VOM 5. JUNI 2003

(Bitte bis zum 9. Juni per Email zuschicken.)

1. Schreibe mir bitte in wenigen Zeilen, was für Dich die wichtigste/n Idee/n im Text von Pierre Bourdieu ist/sind!

2. Bitte überlege Dir ein Thema für eine Feldforschung (z.B. Interview, Umfrage) und fünf inhaltliche Fragen, die Du dazu stellen würdest und schicke sie mir zu!

3. Schreibe mir bitte eine Idee für ein Essay- oder Hausarbeitsthema!


Zusammenfassung der Hausaufgaben der Studenten

Schreibe mir bitte in wenigen Zeilen, was für Dich die wichtigste/n Idee/n im Text von Pierre Bourdieu ist/sind!


Wichtige Gedanken in dem Text "Sprache und symbolische Macht" von Pierre Bourdieu sind für mich die Trennung von Sprachsystem und Sprachgebrauch. Der Sprachgebrauch ist abhängig von der sozialen Situation des Sprechenden: ein Wort ist nämlich nur dann mächtig, wenn die Autorität des Sprechers anerkannt ist. Ein Wort ist dann legitim, wenn der Sprecher soziale Macht hat. Im zweiten Kapitel geht es um Einsetzungsriten. Wenn man diese durchläuft verändert sich die Wahrnehmung der Person& die Person verhält sich entsprechend ihrer neuen Position und wird von den anderen anerkannt. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Klassifizierungskampf, die durch den Drang nach sozialen Gliederungen entstehen. Bordieu befasst sich auch mit politischem Handeln, dessen Ziel es ist, Repräsentationen der sozialen Welt zu schaffen und durchzusetzen. Wird eine schon bestehende Ordnung angegriffen, so muss mit dem Wiederstand derer gerechnet werden, die eine priviligiertere Position besitzen.


Pierre Bourdieu fragt sich, wie die bestehenden Ordnungen der Menschen eigentlich zustande kommen und sich aufrechterhalten lassen. Er versucht diese durch verschiedene Modelle von Verflechtungserscheinungen simpel darzustellen und erläutert hierzu unterschiedliche Ebenen. Außerdem will er auf diese Weise die Machtbeziehungen der Menschen verdeutlichen.


Pierre Bourdieu: Sprache und symbolische Macht Mir fällt es schwer diesen Text auf eine Kernidee zu reduzieren. Deswegen hier ein paar für mich wichtige Ideen Bourdieus. Der Sprachgebrauch ist von der Legitimierung einer Institution/sozialen Gruppe abhängig. Nur durch eine feste Position im sozialem Gefüge ist die Sprache autorisiert. Wenn ein im System etablierter Mensch dazu noch eine legitime Form einhält und vor legitimen Empfängern spricht kann er über Macht verfügen. Diese Position wird durch ein Einsetzungsritus eingenommen. Eine Investitur erhebt einen Menschen in eine Stellung, die seiner Sprache an Autorität und Anerkennung gewinnen lässt. Gruppen organisieren sich aufgrund einheitlichen Klassifizierungspotentials. Diese schaffen sich einen eigenen Sprachgebrauch. Die Sprache autorisiert dabei die Gruppe und die Gruppe autorisiert sich durch ihren eigenen Sprachgebrauch....


-Sprache hat eine symbolische Wirkung auf die Konstruktion von Wirklichkeit
-Die Macht einer Aussage hängt davon ab, inwieweit der Sprecher durch eine Gruppe dazu autorisiert ist bzw. über welche soziale Position er verfügt.
-eine soziale Ordnung ist beständig , da sich ein Klassifizierungsschemata durchsetzt, indem sich die sozialen Akteure einer objektiven Klassifizierung anpassen.
-eine performative Aussage erhebt den Anspruch das das Benannte (Wahrnehmungen, Klassifikationen) soziale Realität werden.


Pierre Bourdieu sagt, dass Sprache oft mehr ausdrücke als es erscheine. Man müsse demnach befähigt sein, die zusätzlichen Aussagen eines Wortes oder einer Aussage zu erkennen. So können einzelne Wörter einen größeren Bereich umfassen, welches er auch als die Strukturierung der Sprache bezeichnet. Außerdem seien Aussagen, die etwas bewirken sollen, von dem jeweiligen Sprecher abhängig. D.h. hat dieser bereits die ausreichende Autorität in dem jeweiligen Fachgebiet erlangt, würden ihn die anderen befähigt sehen, ihnen etwas vorzuschreiben und seien bereit, es anzunehmen.


Die gesellschaftlichen Bedingungen des Gebrauchs der Wörter, ritueller Diskurs, werden untersucht.
-Macht der Wörter in ihnen selbst
-Illukotionen = Aussagen über die Welt
-Macht der Wörter als delegierte Macht, bevollmächtigte Macht. Weiter spricht er über die Einsetzungsriten .Eine willkürliche Grenze wird als legitim, natürlich anerkannt.
-Einsetzungsakt =Akt soz.Magie, schafft Unterschiede und bereits bestehende Unterschiede werden in irgendeiner Form zu Nutze gemacht.
-ein Kommunikationsakt, jemanden seine Identität auferlegen und somit Autorität mitteilen
-eingesetzte fühlt sich aufgefordert seiner Definition gerecht zu werden "werde was du bist"
-Riten gelingen nur, wenn Institution den Rückhalt der ganzen soz. Gruppe hat
Er spricht über die Macht der Repräsentation und sagt, dass praktische Klassifiezierungen praktischen Zwecken untergeordnet sind, um gesellschaftliche Wirkung zu erzielen.
-Illusion einer objektiven Realität
-mentale und gegenständliche Repräsentation als Kriterien
Zuletzt berichtet er über Beschreiben und Vorschreiben als Bedingungen der Möglichkeit von politischer Wirkung und ihrer Grenzen
-politisches Handeln ist möglich, weil soz. Akteure Erkenntnisse über die Welt besitzen ind diese beeinflusst werden können
-Ziel politischen Handels ist es, eine soz. Welt zu schaffen und durchzusetzen
-Theorieeffekt= Voraus-Schau, Effekt der Setzung von Prinzipien der soz. Gliederung, der immer eintritt, wenn etwas expliziert gemacht wird, stärker je realitätsgerechter


Bourdieu charakterisiert die Aufgaben der (Sozial) Wissenschaft bzw. deren eigentliche Funktionen: Die Aufstellung von Theorien über bestimmte (historische) Ereignisse und Begebenheiten. Zum Teil verübt er Kritik an der Wissenschaft, da diese seiner Meinung, nach die Ereignisse und Ergebnisse nie ganz neutral beschreiben kann. Er analysiert die Wirkung von Sprache bzw. die Sprachgebräuche sozialer Gruppen (z.B. Herrschende und Beherrschte). Außerdem verweist er auf die gesellschaftlichen Bedingungen des Gebrauchs der Wörter und die damit verbundene Symbolische Macht des autorisierten Sprechers. Dies untermauert er mit diversen Beispielen aus dene Bereichen der Politik, Religion, Bildung und Geschichte (z.B.Arbeiterbewegung, Klassenkämpfe). Ferner, beleuchtet er eingehend die verschiedenen gesellschaftlichen Rituale, wie z.B. das Übergangsritual bzw. die Einsetzungsriten). Die Einsetzungs ist für ihn ein Akt sozialer Magie, die unterschiedlichen Unterscheidungsprinzipien zugrunde liegt und ihre natürliche Grenzen hat (z.B. Aristokraten). Er fragt nach der wirklichen Macht der Einsetzungsriten und kommt zu dem Fazit: das der Eingesetzte (der von der Gruppe Autoriesierte) den Glauben einer Daseinsberechtigung bekommt. Also den Glauben hat zu etwas nütze zu sein. Als nächstes verweist er auf die Macht der Repräsentation- das heißt: das jedes soziale Subjekt sich bestimmte symbolische Eigenschaften zunutzt machen kann, um dadurch eine gewisse repräsentative Macht zu erreichen. Zuletzt beschreibt er die Bedingungen der Möglichkeiten der politischen Wirkung und ihre dazugehörigen Grenzen. Er behandelt die Ziele politischen Handelns unter strategischer Nutzung der Sprache. Unter Einbezug der Wirkung dieser Sprache und den Gebrauch der Wörter, beleuchtet er die Interessen der Herrschenden und der Beherschten (z.B. anhand der wissenschaftlichen Theorien des Marxismus). All die setzt er in den Bezug zum wissenschaftlichen Theorie-Effekt und deren Prinzip der Voraus-Schau, das daraus folgend die Vorstellung von der sozialen Welt und die soziale Welt selbst verändert.


- Worte alleine haben keine Macht. (S.73)
- Wenn der Sprecher für die Worte, die er spricht, keine Autorität hat, ist
eine performative Aussage zum Scheitern verurteilt.(S.77)
-Um Autorität zu erlangen benötigt man die Anerkennung anderer.


1. Es gibt einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Anlass zu einem Diskurs und der Wortwahl.
2. Die Welt ist so, wie ich sie mit meiner Wortwahl beschreibe.
3. Rituelle, gemeinschaftsverbindende da identitätsstiftende Worte erwirken die Macht zum Zugang der
Mitmenschen.
4. Außerdem thematisiert: Die symbolische und tatsächliche Wirkung von
Macht, die in der richtigen
Repräsentation liegen.
5. Je besser man sich mit gegebenen Symbolen identifzieren kann, desto
größer ist die mobilisierte
potentielle (politische) Macht.


- es geht um die Macht der Wörter
- Sprache bekommt Autrität von aussen -> nicht sprachlich begreifbar
- Sprache repräsentiert Autorität
- mit bestimmten Sprecher entsteht ein bestimmter Stil
- Umstände und Personen müssen stimmen, damit das Wort "Macht bekommt"
- Autoritätsdiskurse müssen in legitimierter Sprechsituation gehalten werden, also vor legitimen Empfängern
- Sprecher selbst muss ebenfalls legitimiert für Autoritätsdiskurs sein
- auf Gestik kommt es auch an beim Sprechen


Im ersten Kapitel geht Bourdieu von der Annnahme aus, dass anerkannte Sprachwissenschaftler, wie Saussure und Austin einen Irrtum begehen, indem sie die Sprache in zwei Teile trennen (Sprachsystem und Sprachgebrauch) und die Macht der Wörter in den Wörtern selbst suchen. Denn mit dieser Vorgehensweise lassen sie die sozialen Bedingungen des Gebrauchs von Wörtern außer acht. Es sind nach B. nämlich genau diese äußeren Bedingungen, die Macht und Wirkung der Sprache bestimmen. Da Sprache zusammen mit Vorstellungen die Wahrnehmung der Menschen von der Welt strukturieren und dadurch das Handeln der Menschen beeinflussen, befinden sich Menschen in einem ständigen Kampf um die Ausdeutung der Welt, den B. den "symbolischen Kampf" nennt. Der Sprachgebrauch ist abhängig von der sozialen Situation des Sprechenden. Ist der Sprecher autorisiert, d.h., trägt er von einer Gruppe bevollmächtigt, so enthält sein Wort 'symbolisches Kapital', was es ihm ermöglicht, performative Aussagen erfolgreich durchzuführen.
- ein Wort ist dann mächtig, wenn die Autorität des Sprechers anerkannt ist.
- ein Wort ist dann legitim, wenn der Sprecher soziale Macht hat.
Ferner geht B. auf die Macht von Institutionen, wie der Wissenschaft, ein, die Worten Legitimität verleihen.
Im zweiten Kapitel ist die Rede von Einsetzungsriten, durch die willkürliche Grenzen als legitim und natürlich anerkannt werden. Durchläuft jemand einen Einsetzungsritus, so verändert sich seine Wahrnehmung von sich selbst und er/sie verhält sich entsprechend seiner neuen Position. Ebenso nehmen ihn/sie die anderen ‚sozialen Akteure' anders wahr und behandeln ihn/sie entsprechend. Es geht also um das Verleihen von Identität, die verpflichtet. ("Werde was Du bist") Äußere Signale, wie Uniformen spielen natürlich auch eine Rolle bei der Untermauerung der Identität.
Im dritten Kapitel geht es um den Kampf über die legitime Gliederung der Welt in Regionen und Ethnien. Solche Klassifizierungskämpfe entstehen durch den Drang willkürliche soziale Gliederungen durchzusetzen zu wollen und diese somit realitätsgerecht und vernunftgerecht zu erklären. B. weist darauf hin, dass auch die Wissenschaft in dieses Machtspiel verwickelt ist und mit ihrer Annahme objektiv zu sein nicht ganz richtig liegt. Im vierten Kapitel befasst sich B. mit politischem Handeln, dessen Ziel es ist, Repräsentationen der sozialen Welt zu schaffen und durchzusetzen. Wird eine bestimmte Vorstellung kreiert, die sich legitimiert, so beeinflusst sie das Handeln der Menschen. Dabei ist die scheinbare ‚Natürlichkeit' der gegebenen Ordnung von großer Bedeutung, da sie die Willkürlichkeit verdeckt. Wird eine bestehende Ordnung/Gliederung angegriffen, so muss mit Widerstand derer gerechnet werden, die in dieser Ordnung eine höhere/privilegierte Position haben. Auch die Wissenschaft kann, so neutral sie auch sein mag, Menschen beeinflussen, da sie laut B. beschreibend und vorschreibend zugleich ist. Wenn sie aufgrund von Tatsachen Annahmen formuliert, kann sie Menschen zu einem bestimmten Handeln veranlassen. (Theorieeffekt)


Da es ein so umfangreicher Text war, hab ich einige interessante Punkte herausgearbeitet:
- er unterteilt in Gattungsnamen ( Dr. med.) und in Eigennamen (Schwein), deren Intention man magisch oder performativ nennen kann
- beim Diskurs muss das Umfeld stimmen -> es müssen bestimmte Bedingungen erfüllt werden
-> legitime Sprechsituation, legitime Empfänger, legitime Formen
- der Inhalt und die Form des Diskurses ist abhängig von der sozialen Position des Sprechers
- Die Sprache der Autorität beruht "[.] auf den gesellschaftlichen Bedingungen der Produktion und Reproduktion der klassenspezifischen Verteilung von Kenntnis und Anerkenntnis der legitimen Sprache."
-> das Vorkommen einer bestimmten Sprache (der legitimen Sprache) wird in den beiden Bereichen der Produktion (wirtschaftliche Prozesse) und Reproduktion (Fortpflanzung) kennen gelernt und anerkannt (also im Berufsleben und der Familie)
-> dadurch erkennt man sie auch in anderen Bereichen wieder und an (z.B. bei Freunden)
-> man versteht die Sprache als autoritäre Sprache
- Einsetzungsriten: eine willkürliche Grenze wird nicht als willkürliche, sondern als legitime Grenze angesehen
- das eigentlich Wichtige ist die Linie und nicht das Überschreiten ihrer -> so z.B. die Trennung von Mann und Frau
- durch geschlechtsspezifische Riten (Beschneidung) wird diese Trennung/ der Unterschied sanktioniert


1.Bestimmte Personengruppen besitzen eine eigene ´kleine Sprache`, welche nur verstanden wird, wenn man dazugehörig ist. ( Wörter bekämen durch den Sprachgebrauch eines bestimmten Sprechers, seinen Stil, seine Rhetorik und seine ganz sozial geprägte Person<...>illokutorische Macht" S.75)Aussagen werden nur verstanden, wenn der Sprecher die nötige Macht hat und die Umstände die richtigen sind. ( "Macht der Wörter ist nichts anderes als die delegierte Macht des Sprechers"S.73). Personen werden "Eigenschaften sozialer Natur zugeschrieben" (S. 85)"Einsetzungsriten", wobei ein Unterschied zu Anderen gemacht werden soll. Der Glaube der sozialen Gruppe oder einer anerkannten Institution an den Autorisierten unterstütz die Glaubhaftigkeit des Sprechers ( S. 87ff). Autorisierter Sprecher ist derjenige, der den anderen glauben machen kann, wer er zu sein scheint, dies " ist die Bedingung seiner Wirkung" (S.92). Es finden Klassifizierungskämpfe statt: " Kämpfe um das Monopol auf die Macht über das Sehen und Glauben, Kennen und Anerkennen, über die legitime Definition der Gliederung der sozialen Welt und damit über die Bildung und Auflösung sozialer Gruppen" S.95). Dabei werden Regeln festgelegt, " die dem Existenz verleihen, was sie verkünden" (S.95)


- jegliche Ausdrucksformen gehen mit dem Anspruch auf symbolische Autorität einher
- Symbolische Macht beruht auf der Anerkennung der Gruppe, ein Bevollmächtigter repräsentiert die Gruppe und macht sie zu dem was sie ist => Sprache bekommt ihre Autorität von außen
- Die Wirkung der Sprache ist nur durch Bezugnahme auf den Sprecher sinnvoll zu untersuchen
- Ein Ritus zielt auf Legitimation, eine gesellschaftliche Grenze soll als legitim anerkannt werden, eine Aufteilung der sozialen Ordnung wird festgeschrieben
- Eine willkürliche Grenze wird durch das Wissen um sie natürlich
- Durch die Verleihung eines Titels ändert sich automatisch das Verhalten der Person denn diese muß dem Titel in der Öffentlichkeit gerecht werden


Es geht in meinen Augen um Analyse der Sprache als Ausübungsmedium von Macht. Bourdieu strukturiert dabei die Sprache in einen symbolischen, einen autoritären, einen legitimierungs-, einen repräsentations- sowie in einen normativen und deskriptiven Akt des Sprechens.


Sprache und Vorstellung strukturieren für die Menschen die Wahrnehmung - umso mehr, je allgemeiner die Sprache anerkannt, d.h. autorisiert ist. Die Macht der Sprache ist "...in den Wörtern selber nicht zu finden" (Zitat, S. 73), sondern sie bezieht sie von außen. Nur ein autorisierter Sprecher, einer der von einer Gruppe bevollmächtigt ist kann mit seinen Worten auf seine legitimen Empfänger einwirken. Außerdem beschreibt Bourdieu "Einsetzungsriten" und meint damit diejenigen Rituale, die (bereits bestehende, oder noch nicht bestehende) Unterschiede markieren, bestätigen und Menschen damit bestimmte Orte zuweisen. Durch den Ritus werden willkürliche Grenzen als legitim und natürlich anerkannt. Ein Einsetzungsakt verleiht jemandem seine Identität, indem ihm öffentlich und mit Autorität mitgeteilt wird: "Werde was du bist." (Zitat, S. 88)


Im Text von Pierre Bourdieu geht es im großen und ganzen um die gesellschaftliche Bedingung des Gebrauchs von Wörtern und somit um die Macht der Wörter. Dabei sind Form und Inhalt der Aussagen von der sozialen Position des Sprechers abhängig. Der strenge liturgische Code muss eingehalten werden, der die Gesten und Worte des Sakraments regelt. Weiterhin werden im Text die Einsetzungskriterien beleuchtet.


Oft erwähnt wird das Mysterium der performativen Magie. Dabei erhält ein Mitglied einer Gruppe die Autorisierung, im Namen derselben zu sprechen. Weiterhin ist wichtig, dass Aussagen eine außersprachliche Macht besitzen, die durch die Autorität (Legalität) des Sprechers, das Verstehen und die Anerkennung der Zuhörer sowie den Sprachgebrauch und den Umstand festgelegt werden. Einsetzungsriten geben eine soziale Definition, der man gerecht werden muss ("Adel verpflichtet).


Bourdieu gliedert in vier Kapitel: die autorisierte Sprache, Einsetzungsriten, die Macht der Repräsentation und Beschreiben von Vorschreiben. Bei der autorisierten Sprache geht um die Autorität des Sprechers und die damit verbundenen Voraussetzungen. Bei Einsetzungsriten werden Klassen voneinander abgegrenzt. Eigenschaften werden so definiert, dass sie natürlich erscheinen. Im dritten Kapitel wird dargestellt, dass die Grenzen auf verschiedene Identitäten verweisen, sowohl auf mentaler, als auch auf kultureller Ebene. Im letzten Kapitel wird die Beeinflussung des kollektiven Willen und Legitimierung durch die Sprache behandelt.


Kerngedanken:
- neukantische Theorie: Sprache + Vorstellungen = haben jeweils eine eigene symbolische Wirkung
- Sprachgebrauch hängt von der sozialen Position des Sprechers ab, dies ist dann auf Diskurs rückführbar, das kann ein Unterschied zwischen Hochstapelei oder Wahrheit sein
- autorisierter Sprecher kann nur dann Wirkung erzielen, wenn in seinen
Worten symbolisches Kapital konzentriert ist, das von Gruppe akkumuliert
(anhäufen, sammeln) wurde und der Sprecher von der Gruppe auch bevollmächtigt wurde (Macht bedarf Legitimation)
- performative Aussagen (mit einer sprachlichen Äußerung beschriebene
Handlung zugleich vollziehen) müssen von Personen kommen, die die Macht inne hat, d.h. Sprecher benötigt Autorität für gesprochene Worte
- Ursprung symbolischer Wirkung in ;genuin sprachen Logik;
- Sprache der Autorität funktioniert nur durch Kollaboration der Regierten
d.h. mit Hilfe sozialer Mechanismen

 


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